Morgenroutine im Radsport

Gastbeitrag von Max Zimmermann

Nach mehr als 15 Jahren im Leistungssport, unter anderem mit Stationen in Amerika und Kanada, ist Max Zimmermann heute als Athletiktrainer im Raum Berlin tätig. Seine aktive Karriere verbrachte er hauptsächlich im Fußball und American Football. Inzwischen betreut er Athleten aus verschiedensten Sportarten.

Gleichgewicht als Fundament

Meine Erkenntnis aus über einem Jahrzehnt im Leistungssport ist klar: Gesundheit und Balance sind die Basis für sportliche Leistung. Sie steigern nachhaltig Leistungsfähigkeit und Beweglichkeit. Dieses Prinzip findet sich sowohl in traditionellen Bewegungslehren wie Yoga oder Tai Chi als auch im modernen Athletiktraining. Und auch wenn mein sportlicher Hintergrund im Football liegt – die biomechanischen Gemeinsamkeiten zum Radsport sind größer, als man denkt.

Biomechanik & Faszien

Bewegung ist nie isoliert. Muskeln arbeiten nicht für sich, sondern sind über ein Netzwerk von Faszien miteinander verbunden. Diese Faszien bilden spiralförmige und diagonale Ketten, die für Stabilität und effiziente Kraftübertragung sorgen. Beim Sprint genauso wie auf dem Rad. Obwohl wir beim Radfahren „sitzen“, laufen im Hintergrund dieselben spiralförmigen Schlingen. Genau dieses System gilt es ins Gleichgewicht zu bringen.

Warum eine Morgenroutine?

Radsport ist zeitintensiv. Umso wichtiger ist es, mit wenig Aufwand möglichst viel Wirkung zu erzielen. Eine Morgenroutine von 15–20 Minuten aktiviert den Körper, löst Spannungen und fördert Fokus und Energie – im Alltag und auf dem Rad. Drei Ziele stehen dabei im Vordergrund:

  • Aktivierung neuronaler und koordinativer Ansteuerung
  • Förderung von Mobilität und Beweglichkeit
  • Verletzungsprophylaxe

Die Morgenroutine im Detail

Hier findest du zwei Varianten: Einsteiger und Advanced. Beide dauern ca. 15–20 Minuten, benötigen kein Equipment und können überall durchgeführt werden.

Einsteiger-Variante

Block Übung Wiederholung Hinweise
Gymnastik Gymnastik Nacken 10x
Armschwingen 10x
3-Punkt Hüftstretch 10x
Scorpion + Eagle 10x
Beinschwingen frontal + lateral 10x
Tiefer Ausfallschritt mit OK-Rotation 10x
Waden- + Zehenheben 10x
Mobility Horse Stance 45s
Schulterkreisen (Bauchlage) 10x
Dynamische Standwaage (Knie 90°) 5x/Bein Beidseitig
Aktivierung Lunge & Twist 5x/Bein Beidseitig
Diagonal Knieanziehen im Stütz 5x/Bein Beidseitig, 1–2 Runden
Stabilität/Kraft Brücke 10x
X-Heben in Bauchlage 10x/Seite Beidseitig
Finish Variation Fußgelenkssprünge 30–45s

Advanced-Variante

Block Übung Wiederholung Hinweise
Gymnastik Gymnastik Nacken 10x
Armschwingen 10x
3-Punkt Hüftstretch mit OK-Rotation 10x
Scorpion + Eagle 10x
Beinschwingen frontal + lateral 10x
Aktiver Ausfallschritt mit OK-Rotation 10x
Waden- + Zehenheben 10x
Mobility Horse Stance 60s
Schulterkreisen (Bauchlage) 10x
Dynamische Standwaage (Knie 180°) 5x/Bein Beidseitig
Aktivierung Lunge & Twist 5x/Bein Beidseitig
Reverse Stütz mit Knieanziehen 5x/Bein Beidseitig, 1–2 Runden
Stabilität/Kraft Fußgelenkssprünge 10x
X-Heben in Bauchlage 10x/Seite Beidseitig
Finish Horse Stance 60s

Und was ist mit Core-Training?

Vielleicht hast du dich beim Lesen gewundert, dass das klassische Core-Training kaum erwähnt wurde. Für mich ist es so selbstverständlich, dass ich es in jedem Konzept als Basisbestandteil voraussetze. Eine stabile Rumpfmuskulatur ist die Grundlage für effiziente Kraftübertragung, gesunde Haltung und Verletzungsprophylaxe – im Profisport genauso wie im ambitionierten Amateurbereich.

Darum gilt: Die hier vorgestellte Morgenroutine ergänzt Core-Training, ersetzt es aber nicht. Sie sorgt für Balance, Mobilität und Aktivierung, während Core-Arbeit das stabile Fundament liefert, auf dem alles andere aufbaut.

Fazit

Es gibt nicht die eine perfekte Routine. Wichtig ist, dass sie zu deinem Alltag passt und dir hilft, Balance, Beweglichkeit und Stabilität aufzubauen. Hab Geduld – dein Körper wird dir danken.


Folge uns auf Social Media:
Instagram | Facebook

Zurück
Zurück

vom schrottplatz zum coverstar

Weiter
Weiter

Rockster TV Podcast – Episode #202: Xaver von Treyer